QR-Codes in der Kunst: neue Wege, eine Story zu erzählen
In der Kunst bieten QR-Codes eine flexible Möglichkeit, eine Geschichte zu erzählen. Die kleinen Hinweis-Codes eignen sich gut, um subversive Nachrichten zu verstecken, die sich nur den Scanfreudigen erschließen. Der QR_Stenciler ist freie Software und erlaubt es, QR-Code-Schablonen anzufertigen. Gemeinsam mit einer Sprühdose wird der QR-Code so zu einer urbanen Geheimsprache – mit den QR-Hobo-Cards bietet das F.A.T. direkt eine kleine Sammlung mit QR-Hinweisen, mit denen man vor schlechtem Kaffee warnen oder auf gute vegetarische Burger hinweisen kann.
In diesem Kontext ist der QR-Code ein gut gewähltes Stilmittel: Seine auffälligen Formen und die Meinung, dass er im Trend liegt, verschafft ihm genügend Aufmerksamkeit, um unterschiedlichsten Menschen die geheimen Botschaften vermitteln zu können. Zugleich jedoch ist er subversiv genug, um als Insider-Wissen durchzugehen – sein Inhalt erschließt sich nur denen, die sich die Mühe machen, ihn zu scannen. In Kombination mit der freien Software QR_Stenciler hat er das Potenzial, eigene Botschaften zu vermitteln – eine Demokratisierung der Kunst, wie sie gut zum Konzept des F.A.T. passt.
QR-Codes im Marketing: Neugierde anzapfen, aber die Botschaft nicht vernachlässigen
Wo etwas verdächtig nach „Trend“ aussieht, ist meist das Marketing nicht weit. Und so verwundert es nicht weiter, dass die Kästchen-Gebilde im Marketing eingesetzt werden. QR-Kekse zum Selberbacken gibt es unter dem Namen Qkies zu kaufen. Die Idee ist für eine Werbeaktion durchaus witzig, doch scheint mir der Preis der Backmischungen dann doch etwas hoch. Unklar ist mir außerdem, in welcher Sprache aus „Qkies“ „cookies“ werden soll, wie es das Werbevideo suggeriert.
Weniger zum Verschenken geeignet: der Riesen-QR-Code in Charlotte. Wo der hinführt? Klar, auf die gerade eben verlinkte Seite, wo der scanfreudige (Google Maps- oder Flugzeug-)Pilot erfährt, dass er gerade den weltgrößten QR-Code sieht. Was ja mal total sinnvoll ist.
Die beiden Ideen sind kennzeichnend für den Einsatz von QR-Codes, wie man ihn in Werbung und Marketing häufig findet: Neugierde wecken und verblüffen. Beides verliert jedoch zunehmend seinen Reiz – QR-Codes werden zu bloßen Links, über die man kaum noch Worte verlieren muss. Zudem scheinen Nutzerinnen und Nutzer zunehmend QR-kritischer zu werden: Einer eMarketer-Studie zufolge steige zwar die Gesamtzahl von Scanfreudigen. Ihre Erwartungen hingegen decken sich häufig nicht mit denen der Marketer. Nutzer sind vorrangig auf Rabatte aus und weniger auf Informationen. Sinnvolles Marketing darf daher niemals den Mehrwert für die Scannerinnen vernachlässigen – enttäuschte User sind selten gute Publicity.
QR-Shopping: Kauf auf Scan
In der alltäglichen Praxis eignen sich QR-Codes, um Nutzern lästige Tipp-Arbeit zu ersparen – und damit eine Hürde abzubauen, denn nicht in jeder Situation hat man Lust, einen Text einzutippen. Ein gutes Beispiel dafür ist PayPal QR-Shopping: Mit einer eigenen App (auf iOS oder Android) kann man als Kunde über QR-Codes mittels seines PayPal-Kontos bezahlen. Im Gespräch erläutert Holger Spielberg, welche technischen Voraussetzungen Läden dafür erfüllen müssen. Sehr wichtig in einem solchen Fall: Sicherheit.
PayPals QR-Codes verweisen nur auf einen Hinweis auf die PayPal-App, wenn sie mit einem normalen QR-Scanner gelesen werden – so stellt Paypal sicher, dass keine ungewollten Zahlungen passieren. PayPals QR-Shopping ist ein gutes Beispiel für die Fähigkeiten von QR-Codes, die Grenzen zwischen Online- und Offline-Welt zu überbrücken. Ohne QR-Codes hätte PayPal kaum eine Chance, als Zahlungsmittel beim Kauf im Geschäft zu fungieren – gleichzeitig profitiert der stationäre Handel von Paypals Bekanntheit und Akzeptanz. Doch auch die Probleme werden deutlich: Paypal muss nicht nur das Prinzip des QR-Code-Scannens verständlich machen, sondern ist zudem noch auf eine eigene Software und Hardware-Unterstützung angewiesen – fraglich, ob sich das Prinzip auf breiter Basis durchsetzen wird.