Fantastischer, zeitgemäßer HipHop zum Download: Worldwide Renewal
Neben vielen schönen Einzelsongs läuft mir hin und wieder ein komplettes Album als kostenfreier Download über den Weg, das mich derart begeistert, das ich unbedingt darüber schreiben möchte. Zuletzt geschehen mit der Kollektion von Coverversionen von Okkervil River, gelingt es nun schon seit längerem dem Download-Album Worldwide Renewal. Dort gibt es fantastischen, zeitgemäßen HipHop, der mich an die Zeit erinnert, als mich HipHop noch begeistern konnte. Und weil's so schön ist, gibt's hier eine kleine Besprechung der einzelnen Songs.
- Cool Kids, "88": Das ist großer HipHop direkt zu Beginn. Ein Rap, ein trockener, harter Beat, hin und wieder ein Gitarrensample. Mehr braucht es nicht zu einem stimmigen HipHop-Song, der die Fünf-Sterne-Wertung von iTunes gesprengt hätte, wenn das denn ginge.
- Kovas, "Go That Route": Sollte irgendjemand herausfinden, womit der Beat hier gemacht ist, wäre ich für einen Hinweis dankbar. Klingt irgendwie nach Küchengeräten. Ein fantastischer Song aber auf jeden Fall, mit einem schönen Zusammenspiel der verschiedenen Rapper.
- Hollywood Holt, "Hollywood": Der warme Analog-Bass ist das Herzstück des Tracks, unter dem trockene Beats mit Hand Claps liegen. Darüber dann ein inspirierter Rap.
- Numeric, "Untitlted": ein kleines Intermezzo.
- Diverse, "Escape Earth": Verrauschtes, Old-School-inspiriertes Stück mit düsterer Melodielinie im Hintergrund. Und schöne Science-Fiction-Lyrics: "We need human contact soon".
- Protons, "Good Guys": Den Anfang machen fiebrige Synthies, gefolgt von seufzenden Frauenstimmen, gewürzt mit schnörkellosen Reimen über harten Beats und einer unglaublich chilligen Orgel.
- Via Tanja, "On Sawyer": Musikalische Experimente mit der digitalen Schere. Kein Beat und kein Gesang wird nicht zerhackt. Trotzdem verdammt groovend, das Stück.
- Diverse F_ Vast Aire, "Big Game": Wieder süßliche Synthie-Melodien über harten, rollenden Beats. Im weiteren Verlauf erzeugen dann reduzierte Glockenschläge wahre B-Boy-Gänsehaut.
- Push Button Objects, "Breaker's Delight": HipHop aus fraglos im Rechner entstandenen Klängen mit digitalem Charme, dazu eine einzige abgehakte, unverständliche Zeile und eine Kombination aus Bass- und Synthie-Riff. Über fünf Minuten fehlt ein bisschen Abwechslung, freilich.
- Push Button Objects, "LXP Bitches": Schon die Bassdrum am Start rollt drohend heran, dann erzeugen stark verhallte, tropfende Klänge eine Stimmung wie zur Geisterstunde. Kürzer und atmosphärischer als der erste Beitrag der Gruppe.
- Free Moral Agents, "When I Smile": Erst zarte Lyrics über Trommeln, dann eine Symbiose aus trockenem HipHop und verzerrten Gitarren. Schließlich sogar noch schnelle, Drum'n'Bass-artige Beats und Telefon-Piepen. Ein Stück außerhalb aller Grenzen.