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Milloy oder: zwischen Musik und Konzertfotografie

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Schlagworte: dokumentarische FotografieKonzertfotosMilloy

Unibedingt komme ich ja im Moment nicht soooo oft zum bloggen, aber das hier möchte ich euch nicht vorenthalten: vor kurzem war ich beim Konzert der Punk-Band Milloy und habe dort fleißig Bilder geschossen.

Meine Favoriten seht ihr hier, geordnet nach den Songs von Milloys aktuellem Album Creating Problems While Practising Solutions, die mich beim Auswählen und Bearbeiten inspiriert haben. Nicht journalistisch korrekt (die Bilder entstanden nicht unbedingt während der Songs, nach denen sie benannt sind), dafür aber bringt es rüber, was ich damit erreichen wollte.

Pockets

Brigga zwischen zwei Songs size: oldcontent

„Pockets“ lebt vom Schlagzeug. Es treibt den Song zu ungeahnten Höhen. Diese Aufnahme, selbstverständlich zwischen zwei Songs entstanden, zeigt Schlagzeuger Brigga beim ausgelassenen Scherzen. So als würde er sagen: „Passt auf, beim nächsten Song spiele ich eine große Rolle.“

Mary Rose

Portrait während des Milloy-Konzerts

„There's an ocean between us, and I can't swim“. „Save yourself, washed in the ocean“. „You hold my hand and I hold yours“. „I'll never let you down“. „Mary Rose“ ist anders als viele andere Milloy-Songs auf dem Album. Ruhiger (trotz energiegeladenem Refrain), verlorener, verspielter. Als ich diese Aufnahme auf meinem Rechner fand, fiel mir ihre Andersartigkeit auf. Ein Portrait: die Haare schön von hinten angestrahlt, Glanzlichter in den Pupillen, der Hintergrund unscharf ausgeblendet. Nicht gerade das, was ich mir für Konzertaufnahmen vorgenommen hatte, aber ein schönes Beispiel dafür, was alles passieren kann, wenn man sich einfach mal auf seine Eingebungen im Augenblick einlässt. Meinungen dazu?

Propofol

Collage beim Milloy-Konzert

Ich sage es direkt: Das hier ist geschummelt. Zusammengesetzt aus zwei Aufnahmen, die unmittelbar hintereinander entstanden. Ändert aber nichts daran, dass Szenen wie diese häufig zu sehen waren: Während sich Jim die Seele aus dem Leib singt, wird er von seinen Mitmusikern tatkräftig unterstützt. Und ohne ihr Grölen und die Lyrics, die sie gleichzeitig mit ihrem Frontmann singen, wäre der Song nur halb so gut. Eine Band lebt vom Zusammenwirken ihrer Mitglieder, also warum nicht versuchen, das einzufangen? Den Frontmann leicht außerhalb des Bereichs maximaler Schärfe abzulichten, verstärkt in meinen Augen noch die Aussage: eine Band ist mehr als nur ihr Frontmann.

The Math

Milloy beim Konzert: energiegeladene Performance

Mein Favorit, ohne Frage. Der Song ist schnell, frisst sich gnadenlos in die Gehörgänge. Energie pur. Als ich dieses Bild sah, war ich zunächst unzufrieden: unscharf, verrauscht (hohe ISO bei einer viel zu alten Kamera). So ein Mist. Doch als ich meinen Schock über die mangelnde technische Perfektion überwunden hatte, erkannte ich, dass die Aufnahme genau das ausdrückt, was ich beim Konzert von Milloy erleben durfte. Ungezügelte Power in einem zum Bersten gefüllten, viel zu engen Raum. Und ehrlich, jetzt liebe ich die leichte Unschärfe, weil sie rasanten Bewegungen der Musiker erfahrbar macht. Und ich mochte das Rauschen so sehr, dass ich es im Schwarzweiß noch stärker rausstellen wollte.