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Typografie Die Geburt einer Schrift: das Beispiel der Anivers

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Schlagworte: AniversJos BuivengaSchriftTypografie

Typografie ist weit mehr als das bloße Zeichnen von Buchstaben – hinter einer guten Schrift steckt richtig viel Detailliebe. Schriftdesigner Jos Buivenga gewährt Einblicke in den Entstehungsprozess der Schrift Anivers.

Schrift ist für manche Menschen etwas, worüber man nicht nachdenkt: anwählen, Text tippen, fertig. Gerne wird der Schritt mit dem Anwählen sogar ausgelassen, macht Word ja schließlich schon von alleine. Dabei kann Schrift so viel mehr: sie ist der Hauptinformationsträger in jedem Dokument und verdient alleine schon deshalb ein wenig mehr Aufmerksamkeit. Und sie hat einen enormen Einfluss darauf, welchen Eindruck ein Dokument beim Leser hinterlässt – mal ganz abgesehen davon, ob er es überhaupt lesen möchte.

Es lohnt sich also, sich etwas mehr Gedanken über Typografie zu machen. Am Beispiel von Jos Buivengas Anivers möchte ich aufzeigen, wie viel Liebe zum Detail in einer Schrift eigentlich drin steckt.

Die Anivers als Gestaltungsprozess

Text in Anivers gesetzt
Beispiel eines Texts, der in Anivers gesetzt wurde, charakteristische Merkmale sind hervorgehoben

Vor kurzem hat Jos Buivenga für das sehr empfehlenswerte Design-Onlinemagazin Smashing Magazine ein besonderes Geschenk entworfen: die Anivers zum einjährigen Geburtstag. In einem kurzen Beitrag über den Entstehungsprozess gibt er Einblicke in die Gedanken eines Schriftdesigners: er geht von einem Detail aus, das er als charakteristisch für seine Schrift ansieht, einem scharfen Element in seinen Buchstaben. Im Bild wurden einige dieser Elemente umkreist.

Anschließend entwickelt er weitere Buchstaben und verändert deren Höhe, bis sie ein harmonisches Textbild ergeben. Danach müssen Abstände angepasst werden, und als Sahnestück gibt es Alternativen für bestimmte Buchstabenkombinationen (etwa das doppelte ff, bei dem die Buchstaben zusammenlaufen).

Das Ganze muss dann natürlich für jeden Schriftschnitt angepasst werden. Da gibt es dann beispielsweise kursive und fette Schriften, die anders behandelt werden müssen als ein normaler Schnitt.

Jos Buivengas Artikel (auf englisch) enthält einige Fachbegriffe, die man im Typographie-Glossar nachschauen kann, ist aber dennoch gut verständlich. Vor allem aber ist er geeignet, einen kurzen Einblick in die gestalterische Arbeit eines Schriftentwicklers zu geben, die immer noch zu wenig gewürdigt wird.

Anivers Regular als freier Download

Die Anivers ist eine schicke, robuste Schrift, die sich für vielfältige Zwecke verwenden lässt. Sie bietet Unterstützung für verschiedenste Sprachen. Den normalen Schnitt - die Anivers Regular - gibt es kostenlos zum Download im MyFonts-Shop. Einfach anmelden und die Schrift für 0 $ in den Warenkorb legen. Dann „kaufen“ und runterladen. Die übrigen Schriftschnitte sind günstig zu haben, das ganze Paket kostet 24,95 $. Auf seiner Homepage hat er auch noch einige andere, ganz hervorragende Schriften, die er zum freien Download anbietet.